Tongariro Alpine Crossing
Silke | 5. März 2012 | 21:19Es hat sich gelohnt für einen zweiten Versuch noch einmal nach Tongariro National Park zu kommen. Nachdem es bei unserem ersten Besuch vor knapp zwei Monaten Katzen und Hunde geregnet hat, haben wir diesmal am Abend vor dem geplanten Treck einen rotglühenden Sonnenuntergang und einen respektablen Weatherforecast. So stehen wir dann am Morgen des 06.03.2012 um acht Uhr gestiefelt und gespornt auf dem Parkplatz der Lodge, von wo aus uns ein Shuttle zu Trailhead bringen soll. Die Bedingungen sind im etwas so, wie beim “Mueller Hut”: ziemlich viele Wanderer, weil ziemlich beliebt und deshalb gut ausgebaut, etwas weniger Aufstieg nur ca. 800 hm, dafür mehr km, insgesamt ca. 23. Nach den ersten paar Kilometern hat sich das Teilnehmerfeld etwas entzerrt und wir können einigermaßen uneingequetscht den Weg genießen.
Das erste Highlight am Wegrand ist der Mount Ngaurohoe, der 2200 Meter hoch aufragt. Ein paar Schneeflecken finden sich noch an seinen rot und schwarz gefärbten Flanken und rings um ihn herum sind die Zeugen einstiger Aktivität verstreut. Unmengen vulkanisches Gestein in größeren und kleineren Brocken bedeckt die Fläche des topfebenen ehemaligen Vulkankraters. Wer die Herr-der-Ringe-Trilogie im Kino gesehen hat, dem wird dieser Berg wohl bekannt vorkommen. Er “spielte die Rolle” des Mt. Dooms, des Schicksalsberges, in welchen Frodo den “einen Ring” zur Vernichtung wirft.
Der Pfad schlängelt sich weiter durch die vulkanische Landschaft und nach dem ersten Sattel kommen wir an die Kreuzung, von der aus man noch den Gipfel des namensgebenden Mount Tongariro besteigen kann. Wir beeilen uns etwas, denn mittlerweile ziehen Wolken vom Tal herein, und wir wollen noch die Aussicht vom Gipfel genießen. Der Aufstieg verzögert sich allerdings etwas, da “Gollum” zwischendurch Futter jagen muss 🙂
Am Gipfel ist es dann doch bereits etwas zugezogen. Statt der Aussicht konzentrieren wir uns deshalb auf Cracker, Salami und hartgekochte Eier, bevor wir wieder absteigen. Ringsum finden sich überall interessante Felsformationen, die den Blick auf unterschiedlichste Gesteinsschichten freigeben.
Der letzte Anstieg des Tages führt über einen schwarz gefärbten Sattel, auf welchen die Wanderer aus der Ferne wie eine Ameisenkolonie anmuten.
Dahinter blicken wir dann auf einmal in den Schlund des “red crater”. Die Erde hat sich hier förmlich aufgetan und rote und schwarze Gesteinsmasse wölbt sich in dicken aufgebrochenen Schichten übereinander. Dass die Erde nur vorübergehend ruht und das vulkanische Gebiet nur einen Dornröschenschlaf schläft, wird spätestens klar, als wir die Dampfwolken aus den Spalten herausdampfen sehen.
Hinter dem Krater geht es einen steilen, tiefsandigen Abhang hinunter, auf dem man fast Schlittern kann und fast Snowboardfeeling aufkommt. Dann blicken wir in ein Zwischental hinunter, in welchem tieftürkis schillernde Lagunen eingebettet zwischen den umgebenden Hügel liegen. Mit das schönste Panorama des Tages.
Nach diesem Highlight folgen noch zweieinhalb Stunden Abstieg in ziemlich endlosen Serpentinen und durch Bushland. Wir spurten, um noch den 3.30pm Shuttle zu erwischen und sind fast auf die Minute pünktlich am Ziel. Wir erkämpfen uns einen Platz im leider überbuchten Shuttle und sind so noch relativ früh am Tag wieder zurück.
So können wir freundlicherweise noch an der Lodge gratis duschen, bevor wir weiterfahren Richtung Waitomo, wo wir morgen, ebenfalls im zweiten Anlauf noch eine Glühwürmchenhöhlentour machen wollen.